Ein Ratgeber für Angehörige

Was bedeutet es, eine Betreuerin im eigenen Haushalt zu haben? Wann ist Betreuung zuhause eine geeignete Lösung?

Manchmal ändert sich der Allgemeinzustand bei Seniorinnen und Senioren plötzlich – zum Beispiel durch einen kleinen oder grösseren Sturz. Häufig aber auch schleichend – die Demenzanzeichen nehmen mehr und mehr zu. Hinzu kommt, dass es nicht immer einfach ist, die Eltern, die Partnerin oder den Partner auf die eigene Sorge anzusprechen. Wir haben typische Fragen zusammengestellt, welche vor dem Start einer Betreuung zuhause auftauchen können.

Wie gehe ich als angehörige Person die Planung an?

Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin, Ihrem Partner oder Ihren Eltern bereits früh über das Älterwerden. Klären Sie, was die Wünsche sind: Wie stellt sich Ihre Partnerin/Ihr Partner oder Ihre Eltern das Leben vor, wenn sie nicht mehr alles allein schaffen? Wie gross ist der Wunsch, zuhause bleiben zu können? Nehmen Sie sich für diese Gespräche genügend Zeit. Nicht jede Gelegenheit eignet sich, um diese Fragen zu klären. Suchen Sie immer wieder den Austausch.
Sprechen Sie auch über Vorsorge und Patientenverfügung. In akuten Fällen bleiben Sie mit entsprechenden Verfügungen handlungsfähig, um die Betreuung im Sinne Ihrer Angehörigen zu organisieren.

Welche Gründe sprechen für die Betreuung zuhause?

Selbstständig und selbstbestimmt zuhause wohnen bleiben – das wünschen sich viele ältere Menschen. In den eigenen vier Wänden fühlen sie sich wohl, kennen die Umgebung und sie haben Routinen, die Ihnen Sicherheit und Halt geben. Zudem können sie den Alltag nach ihren Wünschen bestimmen und ihnen wird keinen fixen Tagesablauf vorgegeben.

Eine Betreuerin hilft der Kundin beim Frisieren. © Alexandra Wey

Welche Bedenken können bei einer Betreuung zuhause auftreten?

Oft gibt es Ängste und Unsicherheiten, eine Betreuungsperson in die eigenen vier Wände zu lassen. Versuchen Sie deshalb im Gespräch herauszufinden, worin die Bedenken liegen. Geht es um die Angst, die Unabhängigkeit zu verlieren oder darum, dass die eigene Privatsphäre nicht gewährt ist? Es ist wichtig, dass Sie diese Befürchtungen ernst nehmen und kennen. So kann Vertrauen für die neue Situation aufgebaut werden. Finden Sie zum Beispiel heraus, welche Regeln Ihren angehörigen beim Zusammenleben wichtig sind. Welche Dinge sollen bei der Haushaltsführung beachtet werden? Oder weisen Sie auf Aktivitäten hin, welche in Begleitung einer Betreuungsperson wieder möglich werden.

Teilnahme am gesellschaftlichen Leben - die Betreuerin und die Kundin geniessen das schöne Wetter bei einem Kaffee. © Alexandra Wey

Ist es sinnvoll, andere Bezugspersonen miteinzubeziehen?

Ja, häufig hilft es, wenn man auch mit anderen Familienmitgliedern, Freunden, Nachbarn oder der Hausärztin oder dem Hausarzt sprechen kann. Das gilt sowohl für Sie als Angehörige, als auch für die zu betreuende Person. Bei Unsicherheit vermittelt Caritas eine Referenz von einer angehörigen Person, welche über Ihre Erfahrung mit der Caritas-Betreuung berichtet.

Wie sieht der konkrete Ablauf aus?

Anfrage

Nach der telefonischen Erstberatung besucht die Pflegefachperson der Caritas die Kundin oder den Kunden zuhause. Sie bespricht die Bedürfnisse und schätzt den Betreuungsbedarf ein.

Abklärung

Es wird ein individuelles Profil von der zu betreuenden Person erstellt, mit dem wir eine passende Betreuungsperson finden.

Einführung

Die Betreuungsperson wird durch die Pflegefachperson von Caritas beim ersten Einsatz begleitet und in die Arbeit eingeführt. Die Angehörigen oder die betreute Person selbst zeigen den Haushalt und die damit zusammenhängenden Aufgaben.

Wechsel

Nach sechs Wochen oder drei Monaten reist die Betreuungsperson zurück in ihre Heimat und eine neue Betreuungsperson trifft ein. Wenn möglich vermitteln wir zwei Personen, die sich jeweils abwechseln.

Intervention

Die regionale Pflegefachperson steht im regelmässigen Kontakt mit den Kundinnen und Kunden und deren Angehörige. Falls Schwierigkeiten auftreten, finden wir eine Lösung.

Eine Betreuerin massiert das Gesicht der Kundin. © Alexandra Wey

Wie gelingt das Zusammenleben?

Das Zusammenleben von verschiedenen Menschen kann eine Herausforderung darstellen. In dieser neuen Wohnsituation kommen auch kulturelle Unterschiede hinzu. Sprechen Sie im Vorfeld immer wieder mit Ihren Angehörigen darüber.
Es braucht die Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen. Das Kennenlernen benötigt Zeit und Verständnis. Mit gegenseitigem Respekt und Geduld entstehen oft sehr schöne Beziehungen und ein gutes Miteinander. Ihre Caritas Ansprechperson steht immer für Fragen zur Verfügung oder wenn Sie unsicher sind, ob alles richtig läuft